Um die Welt mit dem MVO

500 Zuhörer waren begeistert

"Entweder sind die Fußballer so schlecht oder wir so gut", scherzte Sebastian Hesse. Trotz des Länderspiels am gleichen Abend waren am Samstag rund 500 Zuhörer zum Konzert des Musikvereins in die Beverhalle gekommen - worüber sich nicht nur der MVO-Vorsitzende freute. Die Musiker führten die Zuhörer bei dem traditionellen Herbstkonzert rund um die Welt. "Reiseleiter" der musikalischen Erdumrundung war Dirigent Wolfgang Hoerning, der in gewohnt lockerer Art durch das Programm führte.
Erstmals präsentierte sich der MVO multimedial. Zwei große Leinwände neben der Bühne sorgten dafür, dass die Gäste nicht nur etwas für die Ohren, sondern auch für die Augen geboten bekamen. Zu den bereisten Ländern wurden typische Landschaften, Menschen oder Tiere an die Leinwände projiziert.
Nach einem imposanten Einmarsch legten die Musiker mit "in 80 Tagen um die Welt" aus dem Disney-Film los. Weiter ging es mit dem teilweise rasanten "Russischen Zigeunertanz". Auf eine musikalische Kreuzfahrt von der Ostsee nach Afrika lud Hoerning anschließend ein - und das Orchester begeisterte mit "Nautical Airs" von Norman Tailor. Mit dem Medley "The African Sound of Bert Kaempfert" brachte der MVO afrikanische Klänge in die Halle.
Für den Übergang zur Pause hatten sich die Musiker etwas Besonderes überlegt: Die einen tranken Bier oder Sekt, die anderen feilten sich die Nägel, bürsteten sich die Haare, verteilten Chips im Publikum oder hielten ein Schild mit "Wir haben fertig" in die Luft. Mit dieser Comedy-Einlage überraschten sie das amüsierte Publikum.
Weiter ging es mit klassischen Melodien von Komponisten aus der ganzen Welt in dem Medley "Classical Gold". "Es sind überwiegend Stücke, die sie wieder erkennen werden", hatte Hoerning nicht zu viel versprochen. Mit "Von der Tann" aus der Kaiserzeit beweis das Orchester zudem, dass es sehr gut Märsche spielen kann.
Das Stück "Songs from the States" beinhaltete viele bekannte amerikanische Folk-Titel. Feurige Samba-Rhythmen brachten bei "Tico Tico" die Halle zum Lodern. Mit "Volare" spielte der MVO die Hits der Gipsy Kings. Und zum Abschluss führte die Reise nach Russland. Rhythmische und sehnsuchtsvolle Melodien waren im Potpourri "Wo die Wolga fließt ..." ein imposanter Abschluss für ein gelungenes Konzert. Die begeisterten Zuschauer belohnten die Akteure mit lang anhaltendem Applaus.
"In kürzester Zeit das Beste herausholen" - so lautete diesmal die Devise beim MVO vor dem Konzert. Denn die Zeit für die Proben war besonders knapp. "Wir hatten nur acht Wochen, um das gesamte Programm einzustudieren", so Orchesterleiter Hoerning über den engen Zeitplan, der durch die lange Schützenfestsaison entstanden war. Die große Besucherzahl sei eine gute Bestätigung für die Arbeit der Musiker, freute sich der Vorsitzende Hesse über die gute Resonanz.
Das MVO-Jugendorchester, in den Tagen kurz zuvor noch bei Martinsumzügen im Einsatz, hatte das Publikum mit vier Stücken eingestimmt und dabei einen imponierenden Eindruck seines Könnens vermittelt.

Dirigent Wolfgang Hoerning übernahm am Samstagabend die Rolle des Reiseleiters, als der MVO beim Herbstkonzert 500 Besucher in der Beverhalle mit auf eine musikalische Erdumrundung nahm.

von Inga Nünning, Westfälische Nachrichten v. 14.11.2005